Freude über päpstlichen Weckruf
Deutschlandfunk- Interview mit Sahra Wagenknecht vom 28.02.2014
Sahra Wagenknecht hat das Sozialwort der Kirchen als sehr konsequent und klar begrüßt. Sie finde allerdings fragwürdig, wie sich Parteien christlich nennen könnten, die politisch alles dafür täten, dass die Ungleichheit wachse.
Nana Brink: Diese Äußerung ihrer ersten Rede vor dem Bundestag hätte man Sahra Wagenknecht nicht unbedingt zugetraut und sie sorgte auch für erhebliche Erheiterung! Ausgerechnet Papst Franziskus diente der überzeugten Marxistin als Gewährsmann, als sie sich auf seine Aussage bezog, das Geld solle dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Das sei wahrlich sozial. Dieser Satz also von Papst Franziskus könnte auch im ersten ökumenischen Sozialwort der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland seit 17 Jahren stehen, das heute vorgestellt wird. Der schnöde Mammon habe zu viel Macht über das Leben der Menschen, schreiben die beiden Kirchen, man dürfe die Gewinnmaximierung um jeden Preis nicht tolerieren. Sahra Wagenknecht, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, schönen guten Morgen, Frau Wagenknecht!
Sahra Wagenknecht: Guten Morgen!
Brink: Wie kommt es, dass Sie als Linke den Papst loben?
Wagenknecht: Also, ich habe mich sehr gefreut über seinen Weckruf, weil, ich finde das sehr wichtig, dass gerade auch eben Vertreter der Kirche, in dem Fall auch des Katholizismus, das Oberhaupt, dass er auch die Werte dieser christlichen Religion ernst nimmt. Und wenn man die ernst nimmt, dann muss man sich auflehnen gegen eine Wirtschaft, wo die einen sich schamlos bereichern und andere tatsächlich teilweise nicht mal die Mittel zum Überleben haben. Und da muss man ja nicht mal bis nach Afrika sehen oder nach Süd-, Ostasien, sondern wir haben ja selbst in Europa eine immer tiefere Spaltung und eine dramatische Krise in Südeuropa.
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