Für eine Religion des Widerstands
Artikel von Sahra Wagenknecht, erschienen in der ZEIT-Beilage Christ und Welt am 03.04.2014
Der Glaube ist so alt wie die Menschheit. Das Leben ist immer auch Suche nach Sinn. Glaube ist zunächst individuell und kann Menschen Sinn und Kraft stiften. Viele Menschen erfahren dies, wenn sie krank sind oder mit dem Tod konfrontiert werden. Der Glauben an sich braucht nicht unbedingt eine Kirche, einen Tempel oder eine Moschee. Religion jedoch schöpft ihre Bedeutung auch aus der Zusammenkunft von Menschen und nicht nur aus derprivaten Beziehung zu einem Gott.
Denn in Zeiten, wo Menschen durch die Gewalt des herrschenden Wirtschaftssystems, durch die Zerstörung guter und sinnstiftender Arbeit vereinzeln und Gemeinschaft oftmals
nur noch über Facebook simuliert wird, kann auch eine Sonntagsmesse aufrütteln. Die Kirche könnte ein Ort der Begegnung und der Anklage gegen die Macht des großen Geldes sein. In diesem Sinne sind Religion und Aufklärung kein Widerspruch.
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Der Artikel ist auf Seite 2 der Beilage zu finden.