»Europa braucht eigenständige Außenpolitik«
Interview mit Sahra Wagenknecht, erschienen in der jungen Welt am 09.01.2016
Am Sonntag findet in Berlin das traditionelle Gedenken an die beiden Kommunisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt. Was kann Ihre Partei von den beiden Arbeiterführern lernen?
Der erste Weltkrieg war, und das haben Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erkannt, ein Krieg um Rohstoffe und Absatzmärkte. Sie glaubten der auch von der damaligen SPD-Führung mitgetragenen Propaganda nicht, es ginge darum, den barbarischen Zarismus zu bekämpfen. Sie gaben ein Beispiel dafür, wie man im eigenen Land den Kriegsbefürwortern Widerstand leistet. Auch heute werden Kriege um geopolitische Einflusszonen, um Rohstoffe und Absatzmärkte geführt. Es hat sich nichts geändert. Auch heute bekämpfen Merkel und Gabriel in Wahrheit nicht die Fluchtursachen, wenn sie den Steinzeitdiktaturen am Golf Waffen liefern. Es geht ihnen in erster Linie offensichtlich nicht um die Verteidigung der Menschenrechte.