Wachstum ist die beste Schuldenbremse
Sahra Wagenknecht antwortet auf Hans-Werner Sinn
Ökonom Hans-Werner Sinn findet, dass die nachfolgende Generation die Zeche für eine Abschaffung der Schuldenbremse zahlt. Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht hält dagegen.
Kredite aufzunehmen, um Investitionen zu finanzieren, ist ein normaler wirtschaftlicher Vorgang, für Unternehmen wie für Staaten. Zum Problem wird Verschuldung dann, wenn sie über viele Jahre schneller wächst als die Realwirtschaft.
Das ist in der westlichen Welt seit rund 40 Jahren der Fall, wobei die Verantwortung dafür keineswegs nur bei den Staaten liegt. Im Ergebnis ist eine Situation entstanden, in der nur noch negative Realzinsen einen Zusammenbruch vieler Kreditpyramiden verhindern können.
Deutschland gehörte zu den wenigen Ländern, in denen die Staatsschuldenquote nach dem steilen Anstieg durch die Finanzkrise 2008/09 wieder gesunken ist. Aber weniger als fünf Prozentpunkte der von 82 auf 60 Prozent verringerten Schuldenquote gehen darauf zurück, dass Schulden zurückgezahlt wurden. Für den Rest sind Wirtschaftswachstum und Inflation verantwortlich.
Auch Italiens Regierung hat seit 1992 bei Ausklammerung der Zinsen weniger ausgegeben als eingenommen. Trotzdem ist die Staatsschuldenquote laufend gewachsen. Der Unterschied zu Deutschland bestand darin, dass die zu zahlenden Zinsen deutlich höher lagen und dass die Wirtschaft seit Langem kaum noch wächst.