„Was Impfung nicht verhindert, ist eine Infektion“
Sahra Wagenknecht im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, erschienen am 01.11.2021
Die Linke hat bei der Wahl am 26. September nur noch 4,9 Prozent geholt und nur durch den Gewinn dreier Direktmandate wieder den Sprung in den Bundestag geschafft. Darüber, was schiefgelaufen ist und wie es nun weitergehen soll, sprach das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit Vordenkerin Sahra Wagenknecht.
Frau Wagenknecht, nach Ihren Äußerungen zu Corona in der Sendung „Anne Will“ schlagen gerade medial die Wogen hoch, auch weil Sie noch nicht geimpft sind und das für andere verteidigen.
Jeder, der sich impfen lassen möchte, kann und sollte sich impfen, um sich zu schützen. Was die Impfung allerdings nicht verhindert, ist eine Infektion und die Übertragung des Virus an andere. Das belegen nicht nur neuere Studien, sondern auch die aktuellen Infektionszahlen. Immerhin sind bereits über 80 Prozent der Erwachsenen geimpft, trotzdem sind die Inzidenzen höher als vor einem Jahr. Statt Ungeimpfte an den Pranger zu stellen, sollte man lieber Tests wieder kostenlos ermöglichen und in sensiblen Bereichen wie Pflegeheimen auch Geimpfte testen. Und die Überlastung des Gesundheitswesens verhindert man am besten, indem die Politik endlich den Renditedruck in den Krankenhäusern aufhebt und für mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter sorgt. Es ist ein Skandal, dass wir schon wieder über 4500 Intensivbetten weniger haben als noch vor einem Jahr.