Sahra Wagenknecht

LINKE will Managergehälter an untere Lohngruppen binden

Interview mit Sahra Wagenknecht im Deutschlandfunk vom 05.03.13

05.03.2013

Sahra Wagenknecht fordert Gehaltsobergrenze für Unternehmenslenker

Das Gespräch führte Jasper Barenberg

Die Linke will, dass Manager per Gesetz nicht mehr als etwa das 20-fache der unteren Lohngruppe verdienen, sagt die wirtschaftspolitische Sprecherin Sahra Wagenknecht - und signalisiert der SPD die Bereitschaft zur Zusammenarbeit in der Gehälterfrage.

Jasper Barenberg: 58 Millionen Euro - diese Summe hatte in der Schweiz der scheidende Präsident des Pharmakonzerns Novartis mit dem Konzern vereinbart - als Gegenleistung dafür, dass er sein Wissen sechs Jahre lang nicht der Konkurrenz anbietet. Einen Sturm der Entrüstung hat dieser geplante goldene Handschlag ausgelöst und gewiss für den letzten Schub gesorgt bei der Volksabstimmung am Wochenende. Dabei hat eine große Mehrheit strengere Regeln durchgesetzt: nicht die Konzernleitung, sondern die Aktionäre werden in Zukunft über die Bezahlung der Top-Manager entscheiden, und das jedes Jahr aufs Neue. Exzesse bei Bonuszahlungen zu unterbinden, ebenso horrende Abfindungen und überzogene Gehälter, auch hierzulande gibt es dafür viel Sympathie.
Große Sympathie also aufseiten der Regierung wie aufseiten der Opposition dafür, die Höhe der Gehälter für Top-Manager zu begrenzen. Wie wohl fühlt sich Sahra Wagenknecht in dieser Gesellschaft? Das habe ich die wirtschaftspolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag vor dieser Sendung gefragt.

Sahra Wagenknecht: Ja ich finde es natürlich erfreulich, dass sich da offenbar etwas bewegt. Man muss ja sagen, wir haben das als Linke schon mehrfach im Bundestag beantragt, in der letzten Legislatur, auch schon in dieser, dass man Managergehälter in einer bestimmten festen Proportion an die Gehälter der unteren Lohngruppen im Unternehmen knüpft. Das ist leider von allen anderen Parteien immer abgelehnt worden. Wir sehen dem zuversichtlich entgegen, ob sich das jetzt ändert. Ich denke, es ist sehr, sehr wichtig, dass sich in dieser Frage endlich etwas tut, weil das einfach skandalös ist, dass wir auf der einen Seite einen immer größeren Niedriglohn-Sektor haben, wo Leute von ihrer Arbeit nicht mehr leben können, und auf der anderen Seite an der Spitze gigantische Einkommen bezogen werden, die überhaupt keine realwirtschaftliche oder Leistungsbegründung haben.

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