Sahra Wagenknecht

«Was derzeit passiert, macht Europa kaputt»

Interview mit Sahra Wagenknecht, erschienen in der Schweiz am Sonntag am 26.05.2013

27.05.2013
Interview: Alan Cassidy und Christof Moser

Sie ist ebenso schillernd wie umstritten: Die deutsche Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht über ihre Definition von Freiheit, das Ende des Kapitalismus, die Vorbildrolle der Schweizer Demokratie und die Krise Europas.


Frau Wagenknecht, wissen Sie, dass die Schweizer Sozialdemokraten radikaler sind als Ihre Linkspartei?

Sahra Wagenknecht: Woran machen Sie das fest?

In der Schweiz stimmen wir über eine Volksinitiative ab, die eine Begrenzung der Managerlöhne auf das Zwölffache des tiefsten Lohns verlangt. Ihrer Partei reicht ein Verhältnis von 1:20.

Wagenknecht: Ich wünsche dieser Volksabstimmung viel Erfolg. Ich wäre schon froh, wenn man überhaupt einmal mit Begrenzungen anfangen würde. Insofern könnte ich auch mit 1:20 leben. Über die genauen Masse kann man sich verständigen, doch die exorbitanten Zustände, die wir bei den Managervergütungen heute haben, sind nicht tragbar. Da werden Leute völlig unabhängig von der Leistung für das Unternehmen in Gold gebadet – mit Boni-Zahlungen, goldenen Handschlägen und Begrüssungsgeldern.

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