Sahra Wagenknecht

"Der neue Sozialismus muss ein anderer sein"

Interview mit Sahra Wagenknecht, erschienen auf ZEIT online am 22.07.2013

22.07.2013

Der Kapitalismus wird verschwinden, sagt die stellvertretende Linken-Chefin Sahra Wagenknecht im Interview. Er halte sich nur, weil viele keine Alternative sehen.

ZEIT ONLINE: Haben Sie die Hoffnung schon aufgegeben, dass der Kapitalismus als System verschwindet?

Wagenknecht: Nein, auf keinen Fall – das ist Teil meiner Motivation. Ich halte es für ausgeschlossen, dass der Kapitalismus das Ende der Geschichte ist. Wir erleben zurzeit in Europa besonders drastisch wie die aktuelle Krise den Wohlstand verringert, selbst in Deutschland erwartet kaum noch einer, dass es seinen Kindern und Enkeln einmal besser gehen wird. Das ist ein doch ein Beleg für das Versagen der aktuellen Wirtschaftsordnung.

ZEIT ONLINE: Warum hält sie sich dann?

Wagenknecht: Weil viele keine Alternative zu ihr sehen. Aber das beginnt sich langsam zu ändern. Hätten wir in den neunziger Jahren darüber gesprochen, hätten sicher die meisten gesagt, dass dem Kapitalismus die Zukunft gehört. Heute ist Kapitalismuskritik längst keine Außenseiterposition mehr.

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