Die nüchterne Ernsthaftigkeit der Sahra Wagenknecht
Artikel erschienen in der Schwäbischen Zeitung am 15.10.2013
Wie schon in den vergangenen Jahren rezensiert die Redaktion die Bücher derjenigen Autoren, die beim Tuttlinger Literaturherbst auftreten. Den Auftakt macht Sahra Wagenknecht am Freitag, 18. Oktober. Die Lesung mit der Politikerin ist bereits ausverkauft.
Nicht wenige Politiker fühlen sich bemüßigt, ihre Ansichten in Büchern kund zu tun. Zuweilen jovial verbreiten sie Grundzüge dessen, wofür sie stehen, oder vermeintlich stehen, wohlüberlegt zwischen den Buchdeckeln. Auch Sahra Wagenknecht, frisch zur ersten Stellvertreterin von Gregor Gysi bei der Linken gekürt, hat sich daran gemacht, das, was Teil ihrer Überzeugung ist, in Worte zu fassen. Anders als so manch ein Kollege belässt sie es in ihrem Buch Freiheit statt Kapitalismus" aber bei nüchterner Ernsthaftigkeit.
Wagenknecht biedert sich in und mit ihrem Buch nicht an, zielt wie man es von ihr kennt nicht auf die Meinung des Mainstreams ab. Faktenreich und kompetent stellt sie den Kapitalismus und unsere Gesellschaftsordnung gegenüber und in einen Zusammenhang. Zentrales Thema ihres 2012 erschienen Buchs ist die Analyse unseres Wirtschaftssystems.