Sahra Wagenknecht

Sahra und die Wörter

Portrait erschienen in der taz am 13.09.2014

17.09.2014
Christian Schneider

„Wohlstand und Freiheit“ steht in großen Lettern hinter ihr, vor ihr sitzt ein handverlesenes, überwiegend männliches Publikum in überwiegend teuren, überwiegend schlecht sitzenden Anzügen. Eine große deutsche Personalberatung hat zu einem Event geladen. Klaus von Dohnanyi wird Sahra Wagenknechts Kontrahent im anschließenden Streitgespräch über die Zukunft der Marktwirtschaft sein.

Noch aber redet die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken. Sie spricht frei, ohne Manuskript, eine knappe Dreiviertelstunde ohne einen Versprecher; man ist schon erstaunt, wenn sie ihre Rede manchmal für Sekundenbruchteile stoppt, um nach der angemessenen Formulierung zu suchen. Und doch wäre es falsch, ihren Auftritt wortgewaltig zu nennen. Nicht nur, weil die Vortragende bei aller Souveränität ein bisschen gehemmt wirkt.

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