Die rote Sarah watscht alle ab
Artikel erschienen bei www.schwaebische.de am 11.02.2011
AALEN / cl Sie kam, wetterte 45 Minuten gegen alle anderen politischen Parteien und entschwand zurück nach Berlin. Sarah Wagenknecht, stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke, war heute Abend zu Gast in Aalen.
Sie geißelte die aktuelle Wirtschaftssituation als einen Aufschwung der Ackermänner und der Millionäre, nannte die aktuelle Hartz-IV-Debatte einen Skandal, weil es die Parteien ein Jahr, nachdem der bestehende Satz als verfassungswidrig erklärt worden war, noch immer nicht geschafft hätten, ihn zu ändern. Wagenkenecht schimpfte auf das Jobwunder, das in Wahrheit Betrug sei, weil es nur eine Wunder der Billiglohnjobs sei. Die Zahlen seien firsiert. Es handele sich um Arbeitsplätze, von denen man nicht leben könne. Daher sei die Zahl von drei Millionen Arbeitslosen eine glatte Lüger und Selbstbetrug der Bundesregierung. Einen regulären Arbeitsplatz zu finden, sei für Jugendliche wie ein 5er im Lotto.
Im Öffentlichen Dienst geißelte Wagenknecht die verdammte Privatisierung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ebenso wie unterfinanzierte Universitäten. Studenten müssen heute blechen, bekommen dafür aber keine besseren Studienbedingungen, protestierte die 41-Jährige, die ihrer eigenen Partei immer mal wieder zu links ist. Nähe zu Kommunismus und Marxismus zeigt sie ohnehin immer wieder, Nähe zum Stalinismus war ihr auch schon vorgeworfen worden, mancher Parteigenosse nannte sie unwählbar.
Für die gut 100 Anhänger der Linken in Aalen ist sie das offenbar nicht. Lang und rhythmisch applaudierten sie nachdem Wagenknecht eine Finanztransaktionssteuer, eine Steuer auf Vermögen über eine Million Euro von fünf Prozent und die Einführung von Mindestlöhnen von 10 Euro gefordert und die Banken, die eben noch gerettet wurden und heute schon wieder zockten, abgewatscht hatte. Wer behaupte, Deutschland habe kein Geld, der lüge. Die korrupte Politik, die sich von den oberen 10000 die Agenda diktieren und sich kaufen lasse, sei schlicht und einfach zu feige.