Sahra Wagenknecht

Die Ernte fahren die Finanzzocker ein

Artikel von Sahra Wagenknecht, erschienen auf linksfraktion.de am 30.04.2014

30.04.2014

Das vielleicht zweifelhafteste Finanzmarkt-Comeback des Jahres war eine Propagandashow. Was war geschehen? Der griechische Staat durfte wieder eine fünfjährige Anleihe an die Finanzmafia verkaufen. Einige, wie der griechische Finanzminister, meinten, dass damit die Krise zuende sei. Und auch für EU-Kommissar Joaquín Almunia konnte damit die Ernte für die "großen Bemühungen der griechischen Behörden und der griechischen Bürger" eingefahren werden. Kleiner Schönheitsfehler: Leider fuhr die Finanzmafia die Ernte ein. Zum einen Deutsche Bank, Goldman Sachs und Co., die sich bei der Abwicklung der Anleiheemission ohne Risiko die nächste goldene Nase verdienten. Zum anderen die Finanzzocker, die gegenwärtig durch die gigantischen Geldspritzen der Zentralbanken im Geld schwimmen. Trotzdem diktierten insbesondere Hedgefonds für die Abnahme der griechischen Anleihe einen Zinssatz von fünf Prozent. Die Rendite lag damit um 3,25 Prozentpunkte höher, als sie zum Beispiel vom Krisenland Spanien für vergleichbare Anleihen gezahlt wurde, oder um 3,5 bis gut vier Prozentpunkte höher als Griechenland aktuell für die sogenannten Hilfskredite bezahlt. In den nächsten fünf Jahren fallen im griechischen Staatshaushalt Zinskosten in Höhe von einer Dreiviertelmilliarde Euro an. Die Troika wird deshalb im Gegenzug neue Kürzungen bei anderen öffentlichen Ausgaben erzwingen. Bluten für die „Ernte" der Hedgefonds und anderer Finanzzocker wird wie immer die Bevölkerung. Der Chef des Bündnisses der europäischen Linken, Alexis Tsipras, erklärte daher zutreffend: Mit dem Kredit schieße sich Athen "ins Bein".

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