Kanzlerin Merkel spielt russisches Roulette mit Europa
Artikel von Sahra Wagenknecht, erschienen im Fraktionsmagazin Clara am 07.10.2014
Die große Koalition in Berlin setzt die zerstörerische Politik in Europa fort, und die Europäische Zentralbank startet eine versteckte Bankenrettung, analysiert Sahra Wagenknecht.
Starker Aktionismus der Europäischen Zentralbank (EZB) ist ein zuverlässiger Indikator dafür, dass die Krise nicht vorbei ist. EZB-Chef Mario Draghi versucht mit seiner Ich-mach-alles-Geldpolitik zu suggerieren, dass er die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen in der Eurozone durch Angela Merkels Bankenrettungs- und Kürzungspolitik ausgleichen kann. Draghi will damit seinen Beitrag dafür leisten, dass die neoliberale Agenda in Europa weiter gnadenlos durchgesetzt werden kann. Wenn der EZB-Chef zu diesem Zweck Geld regnen lässt, so wie Anfang September, dann werden damit leider keine fleißigen Menschen belohnt, sondern Banken. Die bekommen jetzt quasi umsonst von der EZB Geld zu fünf Promille (0,05 Prozent). Ein normaler Bankkunde zahlt dagegen bei einer Inanspruchnahme seines Disporahmens mit rund 10 Prozent 200-fach so hohe Zinsen.