Sahra Wagenknecht

Warum die Rechte profitiert

Gastbeitrag von Sahra Wagenknecht, erschienen auf n-tv.de am 06.12.2016

06.12.2016

Italien-Referendum, Trump, Brexit - in vielen Ländern wird das Establishment abgestraft. Das liegt aber nicht an der Verführungsmacht geschickter Demagogen, sondern an der Zerstörung der alten Sozialstaaten.

Gerade hat das Establishment in Italien eine schallende Ohrfeige bekommen. 60 Prozent der Italiener haben gegen den Euro-Befürworter Renzi und seine Politik gestimmt. Profiteur dieser Stimmung wird bei der nächsten Wahl allerdings die Rechte sein, weil eine relevante Kraft auf der linken Seite des politischen Spektrums fehlt, seit die italienische Linke nach einem kurzen Regierungs-Intermezzo 2008 von den Wählern in die Bedeutungslosigkeit geschickt wurde.

In Österreich konnte ein FPÖ-Präsident Norbert Hofer gerade noch verhindert werden. Aber Hofer unterlag wohl auch deshalb, weil sein Gegenspieler Alexander Van der Bellen eben nicht für eine der Parteien der seit Jahren regierenden Großen Koalition steht, sondern selbst von einer Außenseiterposition kam. Und rund 48 Prozent für einen Kandidaten der äußersten Rechten – die Positionen der FPÖ entsprechen etwa denen des Höcke-Flügels der AfD – sind auch keine echte Entwarnung. Zumal wenn man weiß, dass 85 Prozent der Arbeiter in Österreich Hofer gewählt haben.

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