Sahra Wagenknecht

Corona-Impfstoff: Das große Politikversagen

Kommentar von Sahra Wagenknecht in der FR

08.02.2021

Das Versprechen, den Corona-Impfstoff zu einem öffentlichen und für alle zugänglichen Gut zu machen, ist längst gebrochen. Der Kommentar von Sahra Wagenknecht.

Wieso mangelt es hierzulande an Impfstoff – obwohl deutsche Chemiekonzerne zu den größten weltweit gehören, die EU-Staaten Milliarden Euro an öffentlichen Geldern in die Erforschung gesteckt haben und bereits im November ein wirksamer Impfstoff entdeckt wurde? Der von Jens Spahn einberufene Impfgipfel, der von Pharmakonzernen zur Eigenwerbung genutzt wurde, gab darauf keine Antwort.

Corona-Impfstoff: Konkurrenz statt Kooperation in der Forschung

Nicht zum ersten Mal haben Bundesregierung und EU-Kommission bei der Beschaffung nötiger Dinge versagt: zu spät, zu wenig, zu intransparent, zu teuer – die Klagen aus dem Frühjahr, als es an einfachen Masken und Schutzkleidung mangelte, ähneln den Vorwürfen heute. Das wiederkehrende Versagen hat System.

Längst gebrochen ist das Versprechen, den Corona-Impfstoff zu einem öffentlichen und für alle zugänglichen Gut zu machen. Wer zuerst bestellt, am meisten gezahlt, die wenigsten Auflagen gemacht hat, dürfte die Nase vorn haben – dagegen werden wohl 70 ärmere Länder in diesem Jahr bei der Versorgung mit Impfstoffen leer ausgehen.

Konkurrenz statt Kooperation in der Forschung, große Chemiekonzerne, die statt nötiger Medizin lieber Pflanzengift oder Beauty-Produkte herstellen und mit Ausnahme der Patentverwaltung offenbar alles weltweit outgesourct haben – da muss man sich über Lieferprobleme und das daraus entstandene Chaos bei der Vergabe von Impfterminen nicht wundern.

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