Deutsche Bank als Privatisierungsgewinner
Presseerklärung von Sahra Wagenknecht vom 05.02.2009
Anlässlich der heute veröffentlichten Verluste der Deutschen Bank für das Jahr 2008 erklärt Sahra Wagenknecht, Europaabgeordnete und Mitglied des Vorstands der Partei DIE LINKE:
Josef Ackermann hat allen Grund, sich zu schämen. Mit der Übernahme der Postbank hat die Deutsche Bank einen eleganten Weg gefunden, staatliche Hilfen in Anspruch zu nehmen, ohne dass dies von der Öffentlichkeit bemerkt würde. Da die Deutsche Bank selbst nicht genügend liquide Mittel besitzt, um die Übernahme der Postbank aus eigener Kraft stemmen zu können, findet nun ein Aktientausch statt. Im Ergebnis wird der Bund als Miteigentümer der Deutschen Post AG nun auch zum größten Einzelaktionär der Deutschen Bank.
Ein dreistes Täuschungsmanöver sind auch die heute veröffentlichten Zahlen der Deutschen Bank für das Jahr 2008. So hat die Deutsche Bank als eine der ersten Banken von der Aufweichung der Bilanzierungsregeln Gebrauch gemacht, die es ermöglichen, wertlose Schrottpapiere zu ihrem Anschaffungswert zu verbuchen. Dem eingestandenen Verlust von 3,9 Mrd. für das Jahr 2008 dürften also weitere Verlustmeldungen folgen. Vermutlich ist die Deutsche Bank längst insolvent: Noch Ende September 2008 hatte sie mit nur 41 Milliarden Euro Eigenkapital Aktiva von 2061 Milliarden Euro gestemmt ein gigantischer Hebel von 1 zu 50, der jedem Hedgefonds zur Ehre gereichen würde.
Mit der Übernahme der Postbank profitiert die Deutsche Bank von der bislang größten Privatisierung im deutschen Bankwesen, die 1994 mit der Postreform eingeleitet wurde. Zu den Verlierern des Deals zählen hingegen die Beschäftigten, die um ihre Arbeitsplätze bangen müssen sowie die Bank- und Postkunden, denen mittelfristig höhere Preise und eine Einschränkung des Angebots drohen."
Sahra Wagenknecht, Straßburg, 05.02.2008