Sahra Wagenknecht

Brüderle beim Fachkräftemangel auf den Hundt gekommen

Pressemitteilung von Sahra Wagenknecht vom 04.08.2010

04.08.2010

"Nachdem Wirtschaftsminister Brüderle zur Linderung des angeblich vorhandenen Fachkräftemangels bereits ein Begrüßungsgeld aus der Mottenkiste geholt hat, möchte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, gleich die ganze Zuwanderung flexibilisieren. Beide verschweigen: Wer Fachkräfte haben will, der muss sie ausbilden und gemäß ihrer Qualifikation bezahlen", kommentiert die stellvertretende Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Sahra Wagenknecht, die aktuelle Debatte über das angeblich große Problem des Fachkräftemangels. Sahra Wagenknecht weiter:

Seit Jahren wird von arbeitgebernahen Verbänden und Personen der angebliche Fachkräftemangel beklagt. Die Unternehmen und jeweiligen Regierungen hatten Zeit, entsprechend zu handeln. Stattdessen gibt Deutschland seit Jahren weniger Geld für Bildung aus als der Durchschnitt der anderen OECD-Länder. Außerdem sind 2008 erstmalig mehr Menschen aus Deutschland aus- als eingewandert.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat ermittelt, dass die deutschen Auswanderer höher qualifiziert sind als der Durchschnitt. Offensichtlich sind die deutschen Arbeitgeber nicht gewillt den hier ausgebildeten Fachkräften ausreichende Vergütungen und Arbeitsbedingungen zu bieten. Das zeigt, dass der Fachkräftemangel nicht sehr groß sein kann. Die Diskussion ist stattdessen ein durchsichtiges Manöver, mit dem die Unternehmen durch den Zugriff auf ein höheres Arbeitskräftepotential den Druck auf die inländischen Löhne und Gehälter verstärken wollen.

Die Einwanderung nach Deutschland nach den Profitinteressen der Unternehmen auszurichten, während regelmäßig Flüchtlinge bei dem Versuch sterben nach Europa zu gelangen, ist unmenschlich und pervers.